Ich frage die Krähe…
Text und Musik: Claudia Mitscha-Eibl

Ich frage die Krähe: Was hast du gesehen
auf deinen Flügen über’s Land?
Die Krähe sagt: Ich hab Krieg gesehen,
hab Krieg gesehen in diesem Land.

Ich frage: Wo hast du Krieg geseh’n,
hast du Krieg gesehen, wo kann das sein?
Sie sagt: Dort wo deine Blumen blühen,
wo Kinder spielen im Sonnenschein.

Ich frag: Wer sollte dies schöne Land denn
zerstören wollen zu Asche und Rauch?
Sie sagt: Der Krieg, der war zwischen Völkern
und zwischen Nachbarn und Nachbarn auch.
Es war ein Krieg, der war zwischen Völkern
und zwischen Nachbarn und Nachbarn auch.

Ich frag: Woher ist der Krieg gekommen
und gegen wen war er wohl bestimmt?
Er war von Menschen und gegen Menschen,
die ihre Schwestern und Brüder sind.

Ich frag: So wollten die Menschen Krieg,
also sind sie böse und sind gemein?
Sie sagt: o nein, alle wollen Frieden,
wo Kinder spielen im Sonnenschein.

Ich frag: Warum gibt es dann den Krieg?
Und da bleibt die Krähe lange stumm…
Bin nur eine Krähe, weiß nur was ich sehe,
doch du bist ein Mensch - sag mir du warum!

Die Menschen wollen doch alle Frieden,
wo Kinder spielen im Sonnenschein.

Bosnien, August 2009

© Claudia Mitscha-Eibl, A-2100 Korneuburg

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